06.05.2022
Ein Blick auf die Uhr verrät mir: Es ist Dienstag früh, 7.10 Uhr.
Um 7.30 Uhr müsste Emilia im Kindergarten sein, damit ich pünktlich um 8 Uhr in der Arbeit bin.
Mein Puls steigt, das wird knapp. Ich merke, wie ich mein Stresspegel die Skala hochklettert.
Jetzt muss es schnell gehen.
„Mama, ich glaube, ich ziehe doch lieber das Kleid an mit den Punkten, die Hose mag ich nicht.“
„Kannst du mir die Haare zum Zopf machen? Aber den, den ich am liebsten hab.“
7.12 Uhr; die Fahrt eingeplant, müssten wir in 5 Minuten im Auto sitzen.
„Aber die Hose sieht doch toll aus und ist viel praktischer, wenn ihr heute raus geht.
Das Kleid kannst du auch morgen anziehen, wir müssen jetzt wirklich los.“
Meine pragmatischen Argumente werden mit einem einzigen Wort vernichtet:
„NEIN!“
Abgehetzt trete ich aufs Gaspedal, das Auto schießt in die Kurve.
Wenn ich schnell bin, schaffe ich es noch fast pünktlich am Schreibtisch zu sitzen!
Doch was sehe ich? Baustelle, Ortsdurchfahrt gesperrt, meilenweite Umleitung!
Das darf doch wohl nicht wahr sein! Dunkel kann ich mich erinnern, eine Vorankündigung gelesen zu haben, aber war der Beginn schon heute??
Verdammte Baustellen! So komme ich nie rechtzeitig an!
Können die ihre Baustellen nicht wann anders machen?
Der Drang, vor Wut ins Lenkrad zu beißen, steigt, meine Laune sinkt gen Minusbereich.
Meine innere Stimme tobt!
Ausgerechnet heute, wenn ich eh schon später dran bin.
Ich gebe Gas, Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten heute ausnahmsweise nicht – das scheinen nur alle anderen nicht zu wissen, die schleichen über die Straße, dass ich mich frage, wo die ihren Führerschein gemacht haben!
Genervt und gehetzt komme ich um viertel 9 im Büro an und bete, dass mich die nächsten Minuten niemand anspricht. Erstmal einen Kaffee!
Doch was sehe ich da in meinem Mailpostfach? 36 Mails seit gestern?? „Könntest du…? Das muss heute unbedingt… Übernimmst du mal? Dringend zu beachten…“ .
Verdammt nochmal, wann ist dieser fürchterliche Tag endlich vorbei??? Und wann ist eigentlich Wochenende?
…
Vielleicht kennst du so solche oder ähnliche Tage; wenn es einfach nicht so läuft, wie wir uns den Tag vorgestellt haben.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Entweder, wir geben doppelt so viel Gas, hetzen durch den Tag und versuchen auf Biegen und Brechen, den Tag so zu gestalten, wie wir es gerne hätten.
Auch auf die Gefahr, dass wir in Stress verfallen, unsere Stimmung ins Bodenlose fällt und wir am Abend fix und fertig sind mit dem Ergebnis, dass der Tag sch**** war.
2. Oder wir geben uns dem Fluss des Lebens hin und nehmen an, was gerade da ist bzw. passiert. Zugegeben, das erfordert ein bisschen Übung, immerhin haben wir gelernt „hart zu arbeiten“ und „die Dinge in die Hand zu nehmen“.
Aber können wir eine Umleitung aufgrund Baustelle ändern?
Hilft es uns, am berühmten Rad zu drehen, weil das Mailpostfach platzt?
Sind Kinder „gehöriger“, wenn wir sie unter zeitlichen Druck setzen?
Wird dein Tag für dich besser & angenehmer, wenn du völlig gestresst von einem MUSS zum anderen hetzt und du dir nur noch wünscht, es möge endlich Abend sein?
Um dann festzustellen, dass manche Dinge nun mal so sind, wie sie sind?
Bestimmt kennst du den berühmten Spruch aus dem Film „König der Löwen“:
HAKUNA MATATA
Er kommt aus einer südafrikanischen Sprache und bedeutet so viel wie
„Es gibt keine Probleme“.
Mache dir eine Sache bewusst: Der Beobachter bestimmt das Beobachtete.
Was du als Problem siehst (z. B. zu spät zur Arbeit zu kommen), nimmt ein anderer gelassen hin.
Man könnte auch sagen: Übe dich in heiterer Gelassenheit.
Denn Druck erzeugt Gegendruck.
Nimm die Story oben als Beispiel: Die Erwachsene übt Druck auf das Kind Emilia aus.
Was folgt, ist Gegendruck in Form von einem klaren Nein.
Oder anders: Wenn du in einem Loch sitzt, solltest du nicht weitergraben, um rauszukommen.
Heitere Gelassenheit dem Leben gegenüber.
Probiere es doch direkt einmal aus: Lehne dich entspannt zurück und nimm alles um dich herum inkl. Deiner „Probleme“ mit Gelassenheit hin. Nimm den Druck raus, etwas ändern zu wollen / müssen.
Und beobachte, was passiert.
Der erste Schritt ist immer, dass du dir bewusst machst, wie es dir gerade geht in einer Situation.
Bist du gestresst, gehetzt, genervt, wütend etc., dann trete einen Schritt zurück, atme tief durch und sage dir selbst: Hakuna Matata.
Du kannst dir auch gerne ein Bild dazu vorstellen, z. B. wie du entspannt am Sandstrand im Sonnenuntergang in einer Hängematte schaukelst und dem Meer lauscht.
Gehe nun in deine Situation zurück und nimm wahr, was nun passiert und wie du dich jetzt fühlst.
Denk dran:
Jeder Tag ist wie ein kleines Leben.
Sich zu wünschen, es möge endlich Abend oder gar Wochenende sein, bedeutet, dass du dir Lebenszeit wegwünscht.
In diesem Sinne beende ich meinen Artikel mit heiterer Gelassenheit:
Hakuna Matata 😊
Deine Nina
Admin - 12:41
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